Zurüruck zum Inhalt

Wie baut man einen Raumflughafen als James Bond-Bösewicht

Öffentliche, weltweite Ausschreibung zum Bau eines unterirdischen Raumflughafens

I. Auftraggeber: Osato GmbH, Japan.

II. Ort der Ausführung: Insel Matsu, gelegen zwischen Kobe, Japan, und Shanghai, China

III. Art und Umfang der Leistung: Schlüsselfertig wünschenswert, ansonsten Aufteilung nach folgenden Gewerken:

1. Aushöhlung eines erloschenen Vulkans und Errichtung eines Raumflughafens inklusive Terminals und großer Büroflächen, Gefängnistrakt und Großraumbüro mit Piranhabecken.
Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des chinesisch-japanischen Abkommens zur Aufrechterhaltung geographischer Typologie an den äußeren, landschaftlichen Gegebenheiten keine Veränderungen vorgenommen werden dürfen.

2. Entwicklung einer neuartigen, bis dato nicht vorhandenen Technologie zum Senkrechtstarten und –landen rakengetriebener Raumfahrzeuge, die als Transporter für andere, kleinere Raumkapseln fungieren müssen.

3. Erstellung eines Netzwerks von Computern sowie die für ein Kontrollterminal benötigte Software. Die für diese Rechenoperationen benötigten Geräte müssen möglichst leistungsfähig und daher sehr groß sein.

4. Aufstellung einer möglichst unabhängigen Energiequelle und –versorgung im Umfang der für uns benötigten Zwecke.

5. Entwicklung eines Softwareprogramms zur Mitnutzung bereits vorhandener Satelliten im rechtsfreien Raum „Orbit“ (auch: „Weltall“), da diese für die Beobachtung unserer eigenen, künftigen Raumfahrzeuge zwingend notwendig sein wird.

IV. Sämtliche Leistungen müssen möglichst DISKRET erfolgen.

V. Verdingungsunterlagen (sowohl über die schlüsselfertige Erstellung als auch über die Gewerke verteilt) können angefordert werden bei: Toilettenspülkasten auf dem Männerklo hinter dem British Airways-Schalter am Flughafen London-Heathrow.

VI. Angebotssprache: Deutsch.

VII. Eröffnungstermin: Die Öffnung der Gebote findet findet an einem noch zu benennenden Ort zu noch benennender Zeit statt. Hinweise zu finden s. Punkt V.

gez. Ernst S. Blofeld
Geschäftsführer

Call-Center-Job

Wenn man als Student dieser Tage einen Nebenjob sucht, braucht man sich eigentlich nicht lange Sorgen zu machen, womöglich leer auszugehen. Denn ein Blick in die Stellenanzeigen der Zeitungen verrät, dass es an Minijobs nicht mangelt und die Unternehmen stellen auch gerne, schnell und unbürokratisch ein. Das ist das Eine. Bei genauerem Hinsehen in die entsprechenden Sparten fällt dann aber auf, dass dort oft sich ähnelnde Berufsbilder bedient werden wollen: Seltsam mutet nicht nur an, dass sich eine Tätigkeit als Versicherungskaufmann oder Vermögensberater nebenbei erledigen lassen soll, nein, auch fast wöchentlich tauchen neue Call-Center auf, die um Telefon-Agenten werben.
Das Augenmerk lediglich auf die Inserate in Zeitungen oder im Internet beschränkt, scheint der Stellenmarkt auf die üblichen Nebenjobs im produzierenden Gewerbe oder im Verkauf bezogen völlig gesättigt, denn hier wird anscheinend niemand mehr benötigt. Die Zeiten, in denen Studenten Taxi fuhren oder im Lokal bedienten, neigen sich dem Ende entgegen.
Schnell ist man auch eines Besseren belehrt, dass sich die Versicherungsbüros und Vermögensberater auch nur für Fußvolk interessieren, das Verträge an Land zieht und einen Anteil an seinen Provisionen weitergibt. So muss man die eingestrichenen Verdienste lange Zeit aufbewahren, denn sollte ein solcher Vetrag vom Kunden annulliert werden, darf derjenige finanziell geradestehen, der für die Unterzeichnung gesorgt hat, nicht der vorgesetzte „Advisor“. Davon war allerdings nichts in der Stellenanzeige zu lesen, die sich mit den Worten „Bürokraft halbtags gesucht, 12 Euro pro Stunde“ eh weit in der Illegalität bewegte. Gründer solcher Systeme bekommen aber sogar das Bundesverdienstkreuz verabreicht.
So finden sich die Studenten schnell bei den Call-Centern wieder, wo sie auch neben anderen Berufstätigen, Arbeitssuchenden, Hausfrauen und anderen sitzen, die sich allesamt etwas Geld dazu- oder überhaupt etwas Geld verdienen wollen. Daran ist nichts auszusetzen. Im Gegenteil, Marktforschung, politische Umfragen sind existenziell für Unternehmen und Regierungen. Ohne sie wüsste man nicht, dass das Volk plötzlich Geländewagen will und Ausbildungsplatzabgaben verabscheut. Im „Jahr der Innovationen“ 2004 wurde kaum ein Schritt getan, ohne sich vorher abzusichern, dass die Nachfrage zu diesem auch tatsächlich besteht. Seit Längerem werden sogar die Wirkungsgrade der Werbung mittels Umfragen hinterfragt, und allem Anschein nach gibt es Menschen, die den Spot der BHW („Ja, oben bei Mutti.“) „witzig“ finden. Diese Variante ist aber noch die akzeptablere.
Daneben frönt nämlich noch die der Verkaufsstrategen ihr Dasein und ihnen geht es immer besser und von ihnen gibt es immer mehr. Der Begriff Firmenphilosophie erfährt erst durch ihre Anwesenheit innerhalb der deutschen Unternehmenslandschaft den Status eines Unwortes.
Es erscheint nur logisch, dass, wenn Produktion wegen offenerer Grenzen in günstigere Regionen wandert, Gewinne mit dem Vorfindbaren und Vorhandenem erwirtschaftet werden müssen. Doch wem Zinssätze und Geduld zu klein geraten sind, der steckt ein wenig Kapital in die in höchsten Tönen gelobten Boomsektoren der Telefondienste und will an das Eingemachte der Bevölkerung. Dass man den Menschen Verkaufsangebote unterbreitet ist nichts Neues, doch die Aggressivität in der Vorgehensweise erreicht mit den Call-Centern neue Qualitäten. So kommt es, dass nicht selten diejenigen, die ihren Festnetzanschluss nicht missen möchten, mittlerweile bei jedem zweiten Klingeln damit rechnen müssen, nach dem Abheben einen billigeren Telefonvertrag aufgedrängt zu bekommen, weil, wie es der Anrufer hinzufügt, er es ja „hier bei sich sehe“, dass man noch beim alten Monopolisten sei. Das Wissen, über das der unfreiwillige Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung verfügt, besitzt er aus Datensätzen, die die Call-Center je nach Interessenlage von spezialisierten Firmen zu hoch gehandelten Preisen erwerben. Und an der Tatsache, dass Daten über unsere Neigungen und Einkaufsgewohnheiten auf dem Markt frei verfügbar sind, tragen wir selbst Mitschuld durch die unzähligen Kundenkarten und Rabattmöglichkeiten, auf die wir uns nur zu gerne einlassen.
Auf der anderen Seite stehen die Telefonierer oder auch agents. Sie können sich nicht aussuchen, wen sie anrufen und der Erfolgsdruck lastet in der Regel sehr hoch auf ihnen. Vielfach werden ihnen noch nicht einmal Minimalst-Stundenlöhne gezahlt. Stattdessen erhalten sie meist einen Bonus für z.B. einen verkauften Vertrag oder ein verkauftes Klassenlotterielos. Der Gesprächsleitfaden, den sie dafür an die Hand erhalten, dient auch nur zur Orientierung, denn auf welche Art und Weise der Agent verkauft, bleibt in vielen Fällen ihm überlassen. So entstehen schnell bei den Haaren herbeigezogene Taktiken, teilweise werden schonmal ältere Menschen am Telefon in rüderem Tonfall genötigt, „jetzt doch bitte endlich ihren Gewinn abzuholen“, indem sie ein Los käuflich erwerben. Wenn ein Agent sich abendländischer Traditionen erinnert und Skrupel empfindet, er selbst würde niemals so behandelt werden wollen, dann kann er gleich seinen Hut nehmen. Ebenso, wenn er nach einer Probezeit nichts an den Mann gebracht hat. Und sollte er vorher einen Stundenlohn ausgehandelt haben, rächt sich spätestens zu diesem Zeitpunkt das unbürokratische Einstellungsverfahren ohne Vertrag.
Aber was tun, wenn die Zeitarbeitsfirmen oder sogar die Agenturen für Arbeit den Jobsuchenden genau diese Stellen vermitteln? Man wird sich in Zukunft kaum noch auf den Kategorischen Imperativ berufen können, wenn damit gedroht wird, das Arbeitslosengeld II zu kürzen. Diese Fragen sind umso dringender, als dass die Vermittler die Arbeitslosen bereits jetzt in diese Berufsfelder drängen. Ob sich Politiker jemals von ihrer Lobbynähe distanzieren und diese Unternehmen besser kontrollieren können? Bis dahin müssen sich die Verbraucher auf die Robinsonlisten (im Internet unter www.robinsonlist.de) hoffen, um mit einem dortigen Eintrag zumindest den deutschen Firmen Einhalt in den Datenzugriffen zu gebieten.

Foto-Torten

Na, ob sich Mami wohl aus Stolz dieses Ding auf’s Nachtschränkchen stellen wird? Immerhin war er extra noch einmal im Erholungsurlaub, um für’s Fotoshooting auch gut auszusehen…

Prestige-Jobs

Der Traum eines jeden Jungen ist seit jeher, einmal in einem Polizeiauto cool durch die Gegend zu cruisen, Autorität zu vermitteln und schwärmende Blicke von den Mädchen am Straßenrand zu ernten. Und sollte man einmal den Auftrag haben, parkenderweise irgendeine fremdländische Botschaft zu bewachen, kann man immer noch lässig den Ellbogen aus dem offenen Fenster raushängen lassen und fürchterlich respekteinflössend auf eventuelle Terroristen wirken…Ja, derlei Perspektiven bietet nur der Staatsdienst.

EDIT
Und hier noch…
…die Übersetzung eines Freundes aus den USA per E-Mail:

“True: –

The dream of each boy is, once in a police car cool by the area to cruisen to spread authority and to harvest schwaermende of views of the girls at the roadside. And one should have once the order, park-proves the message to guard, can one still leave the elbow from the open window raushaengen to leave and dreadfully respekteinfloessend possible terrorists affect…, such perspectives offers only the government service.

(… translation by babelfish, I couldn’t have done better myself)”

Lust auf’n Kaffee?

„Wollen wir nicht mal zusammen einen Kaffee trinken gehen?“

Eine ganz simple Frage, ich habe sie weder ganz begriffen, noch sehr oft zu Ohren bekommen. Vorsichtig war ich, wenn ich sie aussprach, sie ist immer in einem Fiasko geendet. Immer wieder bekomme ich von der Unklarheit über die Bedeutung des Frageinhalts zu hören, daher wage ich hier einen Versuch:

Es handelt sich um eine Frage, die, egal ob von Mann oder Frau gesprochen, wahrscheinlich niemals den wortwörtlichen Inhalt impliziert. Linguisten würden in diesem Fall von einem sogenannten indirekten Sprechakt reden. Was sich hierunter verbirgt, lässt sich vielleicht am Besten mit einem vielzitierten Beispiel erklären, dass einen Hundebesitzer samt Hund auf einen Passanten treffen lässt. Der Vorbeigehende liebäugelt mit Wauwi und zeigt sich geneigt, ihm über’s Fell zu streichen. Doch obacht, Herrchen kennt die Macken seines Vierbeiners genau und äußert: „Der Hund beißt.“ Der Passant begreift schnell, dass mit diesem Satz etwas anderes ausgedrückt werden soll und zieht seine Flosse schnell wieder zu sich. Nicht die bloße Information über das zu erwartende Verhalten des Tiers, sondern eine Warnung ist hiermit erfolgt. Darüber herrscht allgemeine Einsicht und jeder Mensch scheint diese zu verstehen.
Anders verhält es sich aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Frage nach dem gemeinsamen Treffen zum Kaffee. Nicht das Interesse an dem Getränk ist gefragt und der Fragende will sich auch nicht versichern, ob man lediglich alleine oder nur mit wenigstens einem Gegenüber dazu neigt, Kaffee zu sich zu nehmen, nein, hier geht es um mehr. Informationen werden nunmal mit Fragen per naturam kaum mitgeliefert, außer – wie in diesem Fall – gewisse Bereitschaften, nämlich die des Fragenden, dass er durchaus bereit sei, überhaupt Kaffee zu sich zu führen, und diejenige, es auswärts zu tun, denn „gehen“ wird der- oder diejenige schwerlich mitsamt einer heißen Tasse seiner Wohnung.
Dem Sinn der Frage näher kommt man dann schon über die Worte „wir“ und „zusammen“. „Wir“ schließt Fragenden und Antwortenden mit ein, das „Zusammen“ ist hier eigentlich nicht notwendig, wird aber meist mitausgesprochen und verstärkt den Eindruck, dass es jetzt gerade um diese sich gegenüberstehenden Personen handelt. Der Kaffee wird somit zur Nebensache und das Interesse an der Person zum Ausdruck gebracht, es geht also um gegenseitiges „Beschnuppern“. Wie neutral besetzt das Getränk sogar ist, zeigen häufig auftretende Fragevarianten wie „etwas trinken gehen“. Da aber „trinken“ in unseren kulturellen Breiten eine alkoholische Nuance besitzt und nicht jeder Mensch dem zugeneigt ist, vermeiden schlaue Leute dieses und ersetzen es durch den wertneutraleren Kaffee. Die Erfolgsquote ist somit höher.
Bleibt lediglich das „Wollen“. Die Standardsatzgliedstellung von Fragen im Deutschen begünstigt die Hervorhebung des Verbs und damit die Umstände, die den Erfolg des Fragenden noch im Unklaren lassen: Die Geneigtheit des/der Befragten, sich zu einem wollenden Wir zu bekennen. Der Fragesteller weiß in diesem Moment schließlich nur, dass er alleine bereit wäre, sich mit der anderen Person zu treffen.

So, habe ich jetzt die gesamte Bedeutung der Frage einigermaßen erfasst? Ich hoffe…

Pages: Prev 1 2 3 ...523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 533 Next

Fatal error: Call to a member function return_links() on null in /www/htdocs/w009b2a2/blog/wp-content/themes/veryplaintxt4/veryplaintxt4/footer.php on line 29